Ausstellungen 2014 | Inna Artemova – „Pooltime“

Inna Artemova Pool Time 120x120 cm Oel Leinwand 2013  

Inna Artemova “POOL TIME” Einzelausstellung, 22. Februar – 12. April 2014

Vernissage am 21. Februar, 18 – 21 Uhr Pressetext download <<<

 
Pressetext:
Inna Artemova (*1972 geboren und aufgewachsen in Moskau) lebt und arbeitet seit 1998 in Berlin.Die Gemälde von Inna Artemova zeigen Personen surreal inszeniert in einer Landschaft bruchstückhafter Architektur. Die Farben in diesen Darstellungen sind reduziert auf helle monochrome Grundtöne. Das Resultat weckt Assoziationen mit sozialistischer Kunst, jedoch wird dem Betrachter nicht deren symbolischer Pathos aufgewärmt, sondern er wird mit den Versatzstücken einer tatsächlichen individuellen Lebewelt konfrontiert.Artemova verschränkt gekonnt organisch Elemente von Bauten mit den auffallend sorglosen Akteuren alltäglicher Szenerien. Ihre Gebäude gehen teilweise über in rein geometrische Figuren und mitunter wirken sie gleichzeitig wie im Bau befindlich und ruinenartig – was die darin handelnden Protagonisten, bzw. deren Gelassenheit nicht zu tangieren scheint. Der Stille und dem Ernst der Architektur entgegnet die Darstellung dieser Protagonisten aber nicht nur mit unbeschwerter Agilität sondern auch mit Humor.Wir sehen traumartige Collagen, die vormals getrennte Raum- und Zeitabschnitte zu einem neuen Gesamtbild und Sinn konfigurieren. Dabei mutet die unwirkliche Konstellation der Bildelemente trotz offensichtlicher rationaler Gegensätze erstaunlich erzählerisch stimmig an und entspricht einer natürlichen Wahrnehmung der Künstlerin. Gemäß eines solchen subjektiven Sichtfelds lösen sich Farben und Formen der Bilder an den Rändern regelmäßig zu homogenen Flächen auf, ähnlich dem besagten Zerfall oder Aufbau der Struktur der Bauten innerhalb der Bilder. Die Motive der Gemälde wirken dadurch freigelegt fast wie ein Rubbelbild oder – weniger profan ausgedrückt – wie ein zweidimensionales Äquivalent von Michelangelos Vorstellung von der Befreiung der Idee aus dem Material.

Die menschlichen (sowie tierischen) Charaktere sind den architektonischen Landschaften in Artemovas Gemälden konsistent eingefügt. Dennoch besteht ein Kontrast zwischen der tragischen Schwere der baulichen Strukturen und der ungetrübten Unbeschwertheit und Dynamik der lebenden Figuren in diesen Bildern. Und eigenartigerweise vermittelt das lebendige menschliche Geschehen im Vordergrund mehr Anschein von Beständigkeit als die vergänglich und destrukturiert abgebildeten statischen Formen im Hintergrund. Es scheint als trotzen die Archetypen des menschlichen Alltags dem Wechsel von gesellschaftlicher und architektonischer Bühne.