Ausstellung: vom 24. November 2012 – 2. Februar 2013
Pressetext:
Mit „Champagnerbad“ betitelt Anna Borowy ihre diesjährige Einzelschau in der janinebeangallery und sorgt damit schon vorab für einen ironischen Hinweis, den der beiläufige Betrachter bedürfen könnte angesichts Borowys scheinbarer elysischer Schau von seligen Gestalten. Gleichwohl benötigen ihre Werke diese Überschrift zum Verständnis nicht, da die überwältigende Sinnlichkeit der Bilder schon Erdung findet in der festen Ruhe des Ausdrucks und Gleichgewichts der Protagonisten. Deren sphinxhafte Haltungen bannen den Betrachter nicht bloß mit einem verklärten noli me tangere, sondern sie sind echte Katalysatoren für sein Innehalten.
Wo der allgemeine künstlerische Konsens regelmäßig mit der Hässlichkeit und Härte der Gesellschaft insofern konform geht, als dass er ihr diesen Spiegel möglichst kathartisch vorhält, scheint Anna Borowy das andere Ende des Spektrums menschlichen Wesens und seiner Abgründe als Hebel anzusetzen. Das Instrument und Objekt der Entlarvung ist bei ihr eine hypnotische Schönheit, sanft und unerbittlich. Daher kann man sich erinnert fühlen an den Anflug von Rage der weiblichen Lichtgestalt Galadriel in Tolkiens „Herr der Ringe“, wie sie mit dem Ring herrschen würde: „Nicht dunkel aber schön und entsetzlich wie der Morgen! […] Alle werden mich lieben und verzweifeln!“. Dieser Tradition voran geht das Schicksal der mythologischen Figur des Hylas als ein Beifahrer der Argonauten. Seine kurze Geschichte als geliebter Jüngling des Herakles endet mit seiner Entführung durch eine Gruppe von Wassernymphen, die ihn unter ihrer Obhut behalten. Zwar ist der junge Hylas damit vor den Gefahren der Fahrt der Argo in Sicherheit, jedoch befindet er sich nunmehr unter Zwang in der matriarchalen Sphäre der Nymphen, die ihn für immer verbergen werden. Eben diese Nymphen teilen Züge mit den weiblichen Gestalten in Anna Borowys Bildern, sie wirken unschuldig und sind zugleich verführerisch und einnehmend.
Die Schönheit in den Bildern Anna Borowys ist also merklich ambivalent; sie ist real und mächtig als solche, aber immanent abgründig in ihren Konsequenzen und Hintergründen.
Donata Benker, Peter-Simon Mühlhäußer, Sevrina Giard – Malerei, Skulptur, Video
27. Oktober – 17. November 2012
Am Tag der Vernissage wird außerdem eine Forschungsinstallation zur generativen Fotografie von Antya Umstätter und Charlotte Vorbeck präsentiert.
In ihrer Gruppenausstellung im Herbst präsentiert die janinebeangallery Malerei, Video und Skulptur von Donata Benker, Sevrina Giard und Peter Simon Mühlhäußer.
In den Räumen ihrer Bilder arrangiert Donata Benker ineinander übergehende Formen von Zivilisation und Pflanzenwelt. Wo diese Bereiche lumineszent fusionieren, ermöglicht Benker dem Betrachter den Durchblick auf eine einigende Matrix.
Im Gegensatz zu diesen Landschaften ohne Akteure stellen sich die Skulpturen von Peter Simon Mühlhäußer als Protagonisten ohne Hintergrund dar. Nicht hermetisch jedoch selbstgenügsam sind sich seine Geschöpfe eigene Gefilde menschlicher Verfassungen und Haltung dazu.
In Sevrina Giards experimentellen Videoarbeiten werden kurze Geschichten erzählt, die ein Kaleidoskop von irritierenden, seltsamen, poetischen oder scheinbar dokumentarischen Ereignissen abbilden. Ausschnitte aus der Zeit werden beleuchtet, die den Betrachter erstaunen, verwirren, erschrecken oder auch lächeln lassen.
8. September – 20. Oktober 2012
Pressetext:
Obwohl in Öl aufgetragen, wirken die Farben in Tanja Selzers Bildern in großen Flächen durchlässig und hell wie die eines Aquarells. Diese scheinbare Leichtigkeit des Auftrags wird unterstützt von gezielten einzelnen Zerläufen von Farben und Konturen. Dadurch entsteht der Eindruck, die Verdünnung der Farben sei stellenweise während des Malprozesses bis zu einem unteren Schwellenwert der Viskosität ausgereizt worden, wodurch die Verläufe entlang der Schwerkraft, also vertikal verursacht wurden.
Dunkle, homogene Flächen bleiben dennoch erhalten als kontraststarke Schatten in einem ansonsten dominierenden Gegenlicht. Umgekehrt wird dieser Gegensatz auch in anderen, überwiegend dunklen Bildern durch ihren Anteil „überlichteter“ Bereiche erzeugt.
Als inhaltlich stimmiges Sujet formiert Selzer in den hellen Bildpartien Dampf oder Dunst. Die gasförmige Aggregation geht einher mit den unscharfen, verwischten Konturen der Gestalten und Gegenstände, was eine wesentliche stoffliche, bzw. molekulare Dynamik zugrunde legt. Das Zerlaufen oder Tropfen von Farbe als Maltechnik wirkt hier folgerichtig wie eine eintretende Kondensation.
Durch flüssige Übergänge der Formen befinden sich die Figuren und Hintergründe quasi in einer gemeinsamen Lösung, in der sich nur vordergründige Protagonisten bisweilen zu schärferen Konturen verfestigen. Wie bei der Sicht durch eine verregnete Scheibe gehen Gestalten und Umwelt fließend und kohärent ineinander über, nicht nur räumlich, sondern unter dem Eindruck von Bewegung auch zeitlich. Fluide Unschärfe und Überlichtung führen den Betrachter von den zunächst konkreten Szenen und Geschehnissen in Selzers Bildern induktiv zu einer gemeinsamen diaphanen Matrix der Ereignisse und ihrer inneren Struktur.
Die von der Künstlerin in der Ausstellung „Subrosa“ gezeigten Werke haben als Motive Momentaufnahmen mit gesellschaftlich-zeitgeistigen oder aber individuelleren Dimensionen. Immer findet sich der Betrachter jedoch vor wohl inszenierten Schnappschüssen wieder, die das Assoziieren eines zeitlichen wie inhaltlichen Vorhers und Nachhers unausweichlich machen. Diese narrative Ladung ist nicht eindeutig aber intensiv; so konkret das einzelne Bild wirkt, ist es auch eine Kreuzung vieler möglicher Geschehen, eine schicksalhafte Superposition.
GILBERT BROHL, AMBER SENA, IVA VACHEVA
Die janinebeangallery zeigt in ihrer Sommerausstellung Malerei und Zeichnung von drei jungen Künstler aus Deutschland, Bulgarien und den USA.
Von dem Berliner Künstler Gilbert Brohl präsentieren wir meist großformatige Landschaften, die sich bewusst von Werken traditioneller Landschaftsmalerei unterscheiden. Die Gebäude sind mit einer der Street-Art entlehnten, graffiti-artigen Schablonentechnik konstruiert und stellen sich in opaker Farbigkeit dar. Dem gegenüber stehen die farbintensiven Gemälde und Zeichnungen der bulgarischen Künstlerin Iva Vacheva. Ihre Bilder erzählen viele kleine Geschichten, in denen Realität und Fantasie, Lebenslust und Traurigkeit, erotische Anziehung und körperlicher Ekel, Neugier und Überdruss stets in einander übergehen. Furchtlos und herausfordernd präsentiert sie ihre oft scheinbar düsteren Visionen, die jedoch immer locker und äußerst humorvoll wirken.
Zum ersten mal in Berlin: die großformatigen Zeichnungen der New Yorker Künstlerin Amber Sena. Mit Motiven wie quasi fotorealistisch gezeichneten Skulpturen und mit deutlich emotionalem Impetus belegen ihre Zeichnungen einen sehr eigenen Platz. Dem Betrachter öffnet sich angesichts markant klassischer Reminiszenzen ein formales Zeitfenster, dass die Künstlerin sehr lebendig mit dem gegenwärtigen Ausdruck zeitloser Archetypen inhaltlich zu verknüpfen versteht.
Im Rahmen der Ausstellung: Veranstaltung KUNST & WEIN in Kooperation mit den deutschen Prädikatsweingütern (VDP) am 31. August von 19 – 22 Uhr und am 1. September und 2. September 2012 von 13 – 18 Uhr.
KREATUREN – Malerei, Fotografie, Video und Skulptur – Tanja Selzer, Sabine Wenzel, Sevrina Giard und Kerstin Grimm
27. April – 23. Juni 2012
Die Bilder, Plastiken und Videoinstallation von Kerstin Grimm, Tanja Selzer, Sabine Wenzel und Sevrina Giard zeigen Kreaturen als Wesen aus anderen Sphären: Götter und Dämonen, Tiere und Bestien – aggressiv, launisch, komisch und bemitleidenswert in Szene gesetzt, sindsie motivbestimmend.
Der Spannungsbogen der Ausstellung ergibt sich nahezu von selbst: Die fotografisch anmutenden Gemälde von Tanja Selzer setzen den Gegenpol zu den malerischen Fotografien von Sabine Wenzel. Kerstin Grimms surreale Plastiken und das Video von Sevrina Giard ergänzen das Gedankenfeld.
As Time Goes By – Donata Benker, Anna Borowy, Lori Field, Mara Wagenführ
4. Februar – 14. April 2012
Donata Benker, Anna Borowy, Lori Field, Mara Wagenführ
Die janinebeangallery präsentiert in ihrer kommenden Ausstellung mit dem Titel „As Time Goes By“ Werke der Künstlerinnen Donata Benker, Anna Borowy, Lori Field und Mara Wagenführ. Inspiriert vom Medium Film wurden arbeiten der Genres Malerei, Mixed Media und Enkaustik zusammengestellt.
Ohne offensichtlichen Plot kommen die Landschaften in den Werken Donata Benker aus, gleich einer Bühne kontemplativer Spannung. Ganz anders aber ergänzend dazu fehlt den Figuren Anna Borowys ein deutlicher Hintergrund; sie stellen erzählerische Zäsuren da, deren ambivalentes Vorher und Nachher sich aus dem Moment der Abbildung ableiten lassen.
Noch konkreter zum Thema zeigt die New Yorker Künstlerin Lori Field in ihren Enkaustik-Arbeiten Porträts von Stummfilmschönheiten der zwanziger Jahre. In klassischer Fülle von Zeichen, als neoromantisches Instantmärchen, sprechen Mara Wagenführs Bildnisse mit dem Betrachter so ursprünglich wie wundersam.