Ausstellungen 2015 | Anna Borowy – „Fancy Drugs“

Einzelausstellung: Anna Borowy „Fancy Drugs“

5. September  – 3. Oktober 2015

Ausstellungskatalog: 21 x 21 cm, 32 Seiten, softcover

In den neuen leuchtenden Gemälden von Anna Borowy finden sich als zentrale Sujets einzelne menschliche Charaktere, deren Begleitung ausschließlich Naturmotive sind. Die Wesen der Natur mit denen die menschlichen Protagonisten interagieren, scheinen surrealistisch aufgrund ihrer Eigenschaft als hybride Kreaturen, aber auch durch die abnormen Größenmaßstäbe von handgroßen Wölfen und Eulen oder riesigen Insekten. Dazu passt die farblich unkonventionelle Gestaltung von Fellen, Flügeln oder auch Haut, die keinem natürlichen Schema entspricht aber ein typisches und einzigartiges Merkmal des Weltentwurfs der Malerin ist. Die seltsamen Schattierungen und Aufteilungen von Physiognomien in Magenta, Gelb, Violett oder Erdtönen finden sich auch in den minutiösen Ausarbeitungen von Haaren und Fell als unverkennbarer Stil der Künstlerin wieder.
Auffallend in der neuen Serie von Gemälden Anna Borowys ist die kontinuierliche und metamorphe Verbundenheit der portraitierten Menschen mit Wesen aus der Natur, sowohl Tieren als auch Pflanzen. Anders als in vorherigen Werken geht sie aber konsequenterweise über einen bloßen Dialog hinaus, indem sie Menschen und Fauna zu Chimären und Fabelwesen verbindet.
Die umgebenden und quasi fusionierten Tiere wirken dabei nicht bedrohlich oder dämonisch, auch wenn Attribute wie Fänge und Schnäbel dazu Anlass geben könnten. Noch dazu muten die verwandelten Menschen nicht widernatürlich oder monströs an sondern eher erhaben und friedlich. Auch begleitende Chimären wie Drachen, geflügelte Nager oder Wölfe mit Geweihen scheinen harmlos und eher freundschaftliche Begleiter zu sein oder der Unterstützung der Menschen zu bedürfen.
Wenngleich die humanoiden Mischwesen sich ganz offensichtlich mit der Natur verbinden und somit körperlich identifizieren, üben sie auf diese dennoch eine stille orphische Macht aus, was sich in der Sammlung der Tiere um die in der Bildmitte positionierten Menschen ausdrückt. Traditionell trägt jedes der dargestellten Geschöpfe großes symbolisches Potenzial, bzw. animistische Kraft. Die souveränen menschlichen Akteure sind ihren Avataren jedoch nicht untergeordnet, sondern zeugen mit ihrer ruhigen Konzentration von geistiger Unabhängigkeit.          Text von Matthias Bergemann