10. September – 15. Oktober 2016
Vernissage am 9. September, 18 – 21 Uhr mit dem VDP Weingut Johann Arnold
Das Morgen von Gestern
In den Gemälden von Inna Artemova interagieren Menschen mit seltsamen technischen Apparaturen, die zwar mitunter so bekannten profanen Geräten wie Bügeleisen ähneln, aber spätestens in der weiteren Anordnung sehr viel skurrilere Funktionen erahnen lassen. Das anachronistische Aussehen der Figuren, ihr bürgerlich-sozialistischer Style steht in Diskrepanz zu der futuristisch-surrealen Technik, in die sie mit erstaunlicher Vertrautheit, bzw. Zuversicht eingebunden sind. Ebenso wirkt die umgebende Natur wie phantastische Erscheinungen, in Form von ausgestorbenen Tieren, lumineszenten Abstraktionen von Gewächsen bis hin zu rein geometrischen Anordnungen. Als hätte hier ein sozialistischer und naturwissenschaftlicher Realismus eine Derealisation erfahren, scheinen Artemovas Protagonisten sich im Morgen von Gestern als surreale Parallel-Gegenwart zu befinden. Dass dieser Zustand als Geisteswelt durchaus nicht so fremd anmutet, wie er könnte, bewirkt die Künstlerin unter anderem durch weltliche und humorvolle Verknüpfungen. Zum Beispiel wird besagtes Bügeleisen von der Hand einer beflissenen Hausfrau geführt, der gegenüber ein (Ehe-)Mann in einer Art Schwitzkasten ebenso konsterniert wie ignoriert festsitzt.
Aktualisiertes Programm: „Don’t Forget, Dance“ in der „janinebeangallery“ am 13.9.2016
Unser Verhältnis zu Russland – oder: „In Bed With Putin – Vom deutschen Kuschelkurs zur russischen Gegenkunst?“ Zur neuen Ausstellung der in Moskau geborenen Malerin Inna Artemova liest Nik Afanasjew (Journalist „Tagesspiegel“) aus seinen ganz aktuellen Russland-Reportagen, die in den letzten zwei Monaten auf einer Russland-Reise entstanden sind, und diskutiert mit der Künstlerlin über Kunst und Kalten Krieg. Kann man Potenzpräsident Putin mit Steinmeierscher Kuschel-Diplomatie stoppen? Ist der anarchische Widerstand von Pussy Riot und Co. mehr als Sexsymbolik? Oder hatte Putin mit der Krim-Annektion am Ende gar recht?
janinebeangallery, 13. September. 2016, 20 Uhr, Einlass 19.30 Uhr